Pfarrei Johannes Bosco - Berliner Südwesten

St. Michael Kirche

Sankt Michael

Kirchenrundgang

Geschichte
Planung, Errichtung und Einweihung der katholischen Kirche St. Michael in Berlin-Wannsee in den Jahren 1926/27 fällt in die Jahre des Umbruchs nach dem ersten Weltkrieg. Bis dahin wurde Wannsee seelsorgerisch von der Pfarrgemeinde St. Antonius in Babelsberg betreut. Pfarrer Dr. Georg Auditor setzte sich dafür ein, in Wannsee eine Kirche zu errichten. Der Neubau von Kirchen war mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges vollständig zum Erliegen gekommen.
Ursprünglich sollte die Kirche eine Dreifaltigkeitskirche werden. Die drei Turmspitzen über dem Hauptportal erinnern noch daran. In dieser Zeit wurde jedoch der Erzengel Michael in ganz Deutschland als Schutzpatron unseres Landes und als Verteidiger des christlichen Glaubens besonders verehrt und so wurde die Kirche ihm geweiht. Erbaut wurde sie nach den Plänen und unter Leitung des Architekten Wilhelm Fahlbusch aus Berlin. Im zweiten Weltkrieg ist die Kirche zwar von Bombenschäden weitgehend verschont geblieben, jedoch hat sie in den letzten Kämpfen im April 1945 erhebliche Schäden davon getragen. Diese konnten erst 1951 außen und 1960 im Innenraum beseitigt werden.
Mit Wirkung vom 1. Juli 1949 erhob der Berliner Bischof Konrad Cardinal von Preysing St.Michael zur selbstständigen Pfarrei, nachdem die Gemeinde bereits am 1. November 1942 eine selbstständige Kuratie der Mutterpfarrei St. Antonius in Babelsberg geworden war. Seit Dezember 2003 gehört die Gemeinde St. Michael zur katholischen Pfarrgemeinde „Zu den heiligen Zwölf Aposteln“ in Berlin-Schlachtensee. Seit 2014 betreut Pfarrer Carl-Heinz Mertz von der Pfarrgemeinde Herz-Jesu in Berlin-Zehlendorf als Pfarradministrator die Gemeinde St. Michael in Wannsee. Seit 2021 ist sie Teil der neuen Pfarrei Johannes Bosco Berliner-Südwesten.

Architektur
In der Architektur war man in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts auf der Suche nach neuen Formen, die dem eigenen Lebensgefühl Ausdruck geben sollten. Etwas Neues, Eigenes sollte entstehen. Mit alten Stilen wie dem Historismus fühlte man sich nicht mehr verbunden. Es war die Zeit des Expressionismus in der deutschen Architekturgeschichte, als der Neubau der Kirche entstand.

Äußere Form
Die Kirche St. Michael wurde als Backsteinbau in der Art märkischer Wehrkirchen erbaut. Von der Straßenseite aus ist die Front eines mächtigen und breiten Backsteinturmes zu sehen, der als Krönung drei Helmspitzen trägt. Auch aus der Seitenperspektive betrachtet, überragt der Turm den First des
Satteldaches der Kirche deutlich.

Dreifaltigkeit
Noch heute erinnern außen und innen Gestaltungselemente an die ursprüngliche Planung einer Dreifaltigkeitskirche. Außen sind dies die drei Turmspitzen, innen die Dreiecksformen der Kerzen-leuchter auf dem Altar und des Weihwasserbeckens.

Hauptportal
Zu den künstlerisch wertvollsten Arbeiten von St. Michael gehört das Holzrelief des Eingangsportals, das der Bildhauer Otto K. Hitzberger, Professor an der Hochschule der Künste in Berlin, in der ekstatischen Erzählweise des Expressionismus 1927 geschaffen hat. Das Eingangsportal aus massivem Holz befindet sich in der spitzbogenförmigen Portalnische zu Füßen des Turms. Einge-schnitzt ist in ihm als Halbrelief der Erzengel Michael, der mit schwingendem Schwert die Kirche gegen das Böse verteidigt, das als vielköpfiger Drache dargestellt ist. Die Kunsthistorikerin Christine Goetz hat in ihrem Buch Verborgene Engel in Berlin“ diesen Michael mit seinem lodernden Haar und dem Strahlenschwert im Kampf mit den Mächten der Finsternis als einen Wächter der Türen genannt.

Sehen Sie hier den vollständigen Kirchenführer

 Fotos: Wolfgang Bursche, Bochum