Pfarrei Johannes Bosco - Berliner Südwesten

Abschied Kita St. Annen

Abschied von der Kita St. Annen

Dank und Interwiev

Liebe Frau Penkala,

Sie haben eine lange Zeit hier gearbeitet. 19 Jahre waren Sie Kitaleiterin. Wie sah die Kita 2006 aus, sicher hat sich seitdem einiges verändert?

Als ich zum ersten Mal die Kita betrat, sah sie etwas in die Jahre gekommen aus und wirkte eher dunkel… So habe ich von Anfang an umgebaut: der Abstellraum bekam Türen und die Gruppenräume neue Möbel und Farbe, es wurde ein 2. Bad eingerichtet, die Küche komplett umgebaut und zum Schluss ist mein Büro erneuert worden. Nach und nach bekam die Kita ein neues Gesicht. Sie soll einladend wirken, jeder soll sich hier willkommen fühlen!

Was war Ihnen besonders wichtig in Ihrer Arbeit, gibt es eine Art Motto von Ihnen?

Mein Motto ist das Kind! Das Kind steht bei all unserer pädagogischen Arbeit im Vordergrund, das bedeutet, dass wir es da abholen, wo es gerade steht. Wir versuchen, das Kind in seiner Gesamtheit zu sehen, seine Entwicklung zu fördern, es nie zu überfordern: wir geben dem Kind Zeit. Dazu sind Regeln wichtig, die das Kind stärken und ihm Sicherheit geben. Besonders stolz bin ich, dass in der ganzen Zeit kein einziger Unfall passiert ist.

Wir sind eine katholische Kita, in der natürlich auch Kinder anderer Religionen sind. Unser Leitbild heißt: „Niemals werde ich dir meine Hilfe entziehen, nie dich im Stich lassen.“ (Jos 1, 5b). Das gilt für alle Menschen.

Wenn Sie an die Erzieherinnen denken, da haben erstaunlich wenig Personalwechsel stattgefunden. Ein gutes Zeichen?

Ja! Für die Eltern ist es besonders wichtig, eine stabile Ansprechperson zu haben. Beziehungen entwickeln sich zwischen Kind und Erzieherin, da sind Wechsel nicht günstig. Wir haben es intern immer geregelt trotz Krankheiten und Urlauben!

Auch in der Coronazeit hatten wir keinen einzigen Tag geschlossen, das ist eine starke Leistung des Teams. Ich habe gerne mit meinem Team zusammengearbeitet, die Erzieherinnen sind mit Herz und Seele dabei, wir können uns aufeinander verlassen und haben auch manche Krisen bewältigt. Wenn ich sehe, dass inzwischen Kinder von ehemaligen Kitakindern hier ein Praktikum machen, dann bin ich sehr gerührt.

Einen Großteil Ihrer Arbeit haben Sie ja nicht nur mit Kindern, sondern auch mit Eltern verbracht. Was möchten Sie den Eltern von morgen mit auf den Weg geben?

Es tut gut, sich zu vergewissern, dass jedes Kind anders ist und sein darf. Ein Kind darf sich entwickeln und muss nicht funktionieren. Daher: Geben Sie Ihrem Kind Zeit! Und verbringen Sie Zeit mit Ihrem Kind, die Zeit ist kostbar… Bleiben Sie im Gespräch, im Kontakt mit Ihrem Kind und halten Sie auch mal einen Wutausbruch aus! Was später bleibt: mein Vater/meine Mutter waren für mich da!

Wenn ich an all die vielen Feste zurückdenke, die wir gemeinsam gefeiert und gestaltet haben: St. Martin, Erntedank, Kirchweih… Sie waren da so engagiert, wird Ihnen das nicht auch ein bisschen fehlen?

Ja, auf jeden Fall! Die Gemeinde St. Annen war fast wie eine Familie für mich. Ich habe mich hier willkommen und angenommen gefühlt. Und ich habe hier so viele liebe, hilfsbereite Menschen getroffen. Besonders möchte ich noch einmal Herrn Hartmann danken, der im Kirchenvorstand immer für uns gekämpft hat.

Und zum Schluss: was möchten Sie noch sagen?

Ich habe mit meiner Berufswahl das richtige getroffen, das ist ein großes Glück! Schon als 5jährige wollte ich entweder Verkäuferin werden oder Lehrerin. Von daher ist mein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen! Ja, es gab Tage, wo mich die streikende S-Bahn genervt hat oder wo ich sorgenvoll auf die knappe Besetzung der Erzieherinnen geschaut habe, aber insgesamt bin ich jeden Tag gerne gekommen. Es ist ein toller Beruf, ich bin sehr dankbar!

Vielen Dank Frau Penkala!
Ich wünsche Ihnen im Namen der Gemeinde St. Annen alles Gute für Ihren Ruhestand und Gottes Segen!

Kerstin Fenski

Liebe Frau Seehafer,

die Kita St. Annen ist ohne Sie eigentlich nicht vorstellbar. Wie in jedem Haus ist die Küche das Zentrum, denn in ihr wird nicht nur gekocht und gebraten, geschnippelt und gespült, sondern hier schnuppert man meist kurz hinein und hat eine Frage, oder man sucht etwas (seine Kaffeetasse, einen Schlüssel…) oder man will sich hier bei Ihnen für einen kurzen Moment einfach mal lassen. Was konnte ich alles mit Ihnen teilen, meine halbe Familiengeschichte oder auch mal eine Freude, einen Ärger; und was habe ich alles von Ihnen gelernt… wie man Grießbrei kocht, ohne dass er anbrennt, oder wie man die leckeren Croutons selbst macht. Abgesehen von den vielen Dingen, die ich mir ganz selbstverständlich ausleihen durfte, Auflaufformen für die Religiöse Kinderwoche, die Kartoffelpresse für meine weihnachtlichen Klöße, um nur zwei Beispiele zu nennen.

 

Ihnen war es wichtig, dass die Kinder den Geschmack am Essen bekommen. Und eben nicht auf den Einheitsgeschmack von Fastfood reduziert werden. Ihr Wochenplan war gut überlegt, damit es an Abwechslung (Montag: Nudeln, Dienstag: etwas Süßes, Mittwoch: Fleisch, Donnerstag: Fisch, Freitag: Suppe) nicht mangelt und auch zum Wetter passt (man kann doch im Sommer keinen Kartoffelbrei mit Bratwürsten und Rotkohl anbieten!).  Trotz Budgetierung (1 € pro Tag und Kind!), gestiegenen Lebensmittelpreisen und erschwerten Einkaufsbedingungen haben Sie es geschafft, 60 Kinder Tag für Tag satt und glücklich zu machen, nebst den ca. 10 Erwachsenen, die auch alle ihre bestimmten Vorlieben haben… und gar nicht so selten haben Sie auch noch für ein Kind extra gekocht, das Zöliakie hatte… Flexible Umplanungen selbstredend eingeschlossen!

Da Sie alle Einkäufe selbst gemacht haben, ohne Auto versteht sich, war Ihr Hinweg zum Gardeschützenweg bereits gut getaktet und der Bus durfte nicht ausfallen (was er aber leider oft tat!). Sparsamkeit, Fleiß und Zuverlässigkeit sind ihre Merkmale, und Ihre Kreativität! Denn die Kinder sollten ja die Vielfalt des Essens kennenlernen!

Sie sind einfach immer da. Krank gibt es nicht für Sie und Urlaub nur, weil er genommen werden muss… Für Kinder, Eltern und Erzieherinnen sind Sie eine feste Institution, haben für jede und jeden ein freundliches Wort, ein Ohr und/oder einen praktischen Tipp. Und noch etwas: Sie haben den Blick aufs Ganze, sind mit der Kita und auch der Gemeinde verbunden und waren natürlich Teil des Teams bei Ausflügen, Dienstbesprechungen etc. Brauchte jemand einen Schlüssel, ein Wasserglas, eine Auskunft, eine Mahlzeit für die Sternsinger… war er bei Ihnen an der richtigen Stelle.

Auch wenn sich viel verändert hat seit Ihrem Beginn im Jahr 2011 – die Coronajahre waren nicht einfach, die Fusion der Gemeinde zu Johannes Bosco, der Wechsel von der Caritas zu Hedi hat auch in Ihrem Arbeitsfeld Auswirkungen gehabt – Sie waren mit Geschick und großer Fürsorge die Seele vons Janze!  Denn wie es im Sprichwort heißt:

Essen hält Leib und Seele zusammen!

Das habe ich sehr oft erleben dürfen und von daher – sicher nicht nur in meinem Namen – ganz lieben Dank und alles Gute für die Zukunft!

Ihre Kerstin Fenski