Pfarrei Johannes Bosco - Berliner Südwesten

Gedenkfahrt nach Breslau

Versöhnung braucht Begegnungen:

Gedenk- und Begegnungsreise nach Breslau

Vom 12. bis 14. September 2025 reiste eine dreißigköpfige Delegation des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin nach Breslau. Ich war dabei. Über den Newsletter „Diözesanrat Direkt“ und über die Internetseite des Diözesanrats waren auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, dazu eingeladen. Anlass der Reise ist das 60. Jubiläum des Briefwechsels zwischen den polnischen und deutschen Bischöfen, der 1965 einen entscheidenden Grundstein für die Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg legte.

Das Programm in Breslau verband historische Einblicke mit lebendigem Austausch. Beim Besuch des Edith-Stein-Hauses und der Michaeliskirche erinnerten wir uns an die Shoah und an den deutschen Überfall auf Polen. Wir ordneten den wegweisenden Briefwechsel der polnischen und deutschen Bischöfe bei einem Vortrag von Prof. Robert Zurek historisch ein. Wir entdeckten die wechselvolle Stadtgeschichte Breslaus und begegneten polnischen Katholikinnen und Katholiken im persönlichen Gespräch. An der Reise nahm auch unser Erzbischof, Heiner Koch, teil. Gemeinsam mit Breslaus Weihbischof Maciej Małyga feierte er am Samstag, 13. September 2025 um 18:00 Uhr im Breslauer Dom eine polnisch-deutsche Messe. Ein weiterer Höhepunkt war ein Gedenken an der Statue des ehemaligen Breslauer Erzbischofs Bolesław Kominek, an der auf Polnisch und auf Deutsch der Satz “Wir vergeben und bitten um Vergebung“ zu lesen ist.

Wir waren uns einig, dass viel mehr getan werden könnte, um die Beziehungen zwischen Polen und Deutschen zu stärken. Denn gerade in politisch schwierigen Zeiten können mutige Schritte auch einzelner Menschen – wie sie die polnischen Bischöfe gegangen sind – etwas bewirken. Vielleicht bietet der Kontext einer Gemeinde ja auch dafür Gelegenheit.

Die Reise wurde organisiert vom Diözesanrat in Kooperation mit Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, und der katholischen Friedensbewegung Pax Christi.

Ute Rosenbach